Geschichte

Academy of Applied Arts
Akademie für Angewandte Kunst

Die Geschichte der Geophysik in München beginnt 1836 mit Johann von Lamont, dem damaligen Direktor der Sternwarte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Angeregt durch seine Kontakte mit Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß nahm er die Beobachtung des Erdmagnetfeldes in München auf. Anfangs noch sporadisch, ab 1840 dann regelmäßig, ermittelten Lamont und seine Mitarbeiter die Deklination und die Horizontalintensität des Erdmagnetfeldes. 1896 wurde das erdmagnetische Observatorium eigenständig und von der Sternwarte abgetrennt. Im Jahre 1905 wurde mit seismischen Beobachtungen begonnen. Die zunehmende Industrialisierung in der folgenden Zeit und die damit einhergehenden Störungen der Messungen machten eine Verlegung des Observatoriums nach Maisach (1927 - 1937) und später nach Fürstenfeldbruck (ab 1937) notwendig. Ein Jahr darauf überführte die Bayerische Akademie der Wissenschaften das Observatorium in die Hände der Universität.


1948 wurde das Institut für Angewandte Geophysik der LMU gegründet. Erster Lehrstuhlinhaber war Prof. Dr. Hermann Reich. In seiner Anfangsphase war das Institut im Bibliothekstrakt des Deutschen Museums untergebracht und zog später in das ehemalige Gebäude der Akademie für Angewandte Kunst in der Richard-Wagner-Straße 10 (bis 1971) um. Prof. Dr. Gustav Angenheister erhielt 1957 den Ruf auf den Lehrstuhl für Angewandte Geophysik. Sein Nachfolger von 1985 bis 2002 war Prof. Dr. Heinrich Soffel. Im Jahre 2002 verband sich das Geophysik-Institut zusammen mit den Instituten für Mineralogie, Kristallographie, Geologie, Paläontologie und Geographie zum Department für Geo- und Umweltwissenschaften, einer der größten universitären Forschungs- und Lehreinrichtungen in den Geowissenschaften Deutschlands. Seit 2003 leitet Prof. Dr. Hans-Peter Bunge im Department den Lehrstuhl für Geophysik.


Heute befindet sich die Geophysik in der Theresienstraße 41, in direkter Nachbarschaft zu den Pinakotheken. Sie umfaßt neben dem Observatorium in Fürstenfeldbruck seit 1984 das Labor für Gesteins- und Paläomagnetismus in Niederlippach bei Landshut und ein Labor für Gesteinsmagnetik in Garching.


In der universitären Lehre werden neben dem Studiengang Diplom-Geophysik auch die Nebenfachausbildung für Geologen der LMU, der TU München und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg angeboten. Ferner wird seit dem Wintersemester 2003/04 auch die Lehre im Rahmen des gemeinsamen Bachelorstudiengang Geowissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der TU München wahrgenommen.